Nachwuchs-Schiedsrichter

Portrait Nummer 5:

Robert Drost
Trainer, Spieler, Schiedsrichter - Ein Multitalent an der Pfeife

Robert Drost ist die Karriereleiter in Eiltempo emporgeklettert. Gerade einmal drei Jahre war der heute 22-Jährige an der Pfeife aktiv als er 2006 beim Rheinland-Pfalz/Berlin-Pokal in Böblingen die Qualifikation zum DHB-Nachwuchsschiedsrichter absolvierte. Nachdem Drost im Oktober das Spiel um Platz drei der deutschen Feld-Meis­terschaft der männlichen Jugend B leitete, war er vor kurzem bei der Hallenendrunde der gleichen Altersklasse im Halbfinale zu sehen. Im Anschluss des Turniers wurde der ausgebildete Indus­triemechaniker als Schiedsrichter in die Damen-Bundesliga eingestuft.

Der Vizepräsident Schiedsrichter und ehemalige Jugendschiedsrichterreferent des Westdeutschen Hockeyverbandes, Tilmann Kleppi, bescheinigt ihm eine „schnelle Entwicklung, die mit Sicherheit
damit zusammenhängt, dass er ein gutes Spielverständnis mitbringt.“

Robert DrostSeit nunmehr 13 Jahren spielt Drost selbst Hockey. 1995 begann er beim VfB Hüls in seiner Heimatstadt Marl. „Da ich leider damals schon mit meinen 18 Jahren starke Probleme mit meinen Knien und mit dem Rücken hatte, habe ich mich für eine Veränderung in meinem Hockeyleben entschlossen. Ich bin ins Tor gegangen und habe mit der Schiedsrichterei angefangen“, berichtet er heute und fügt einen weiteren Grund hinzu: „Als Feldspieler habe ich mich häufig sehr über Schiedsrichterentscheidungen geärgert und daraufhin selbst die Initiative ergriffen.“

2005 entschied der Torhüter ins rund 50 Kilometer entfernte Mülheim zu wechseln, um dort beim Kahlenberger HTC spielen zu können. Die Strecke mehrmals die Woche zu fahren nimmt er für sein Ziel, mit der Herrenmannschaft den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu schaffen, gerne auf sich. Zusätzlich möchte Robert aber auch das Pfeifen nicht zu kurz kommen lassen: „Es wird einem aber schon alleine durch die Vorgabe, dass alle Herrenspiele an einem Sonntag gespielt werden sollen, schwer gemacht. Es ist ein unglaublich hoher Organisationsaufwand zu bewältigen, der in den meisten Fällen durch gute Zusammenarbeit mit dem Schirikoordinator funktioniert. Gerade durch meine Position als Torwart fällt es mir dann natürlich schwer, das Pfeifen vor das aktive Spielen zu stellen, da ich mich auch in einer Verpflichtung meiner Mannschaft gegenüber sehe. Zurzeit sehe ich das Spielen noch an erster Stelle, denn Pfeifen kann ich später immer noch.“

Der Realschul-Absolvent schloss eine Ausbildung zum Industriemechaniker ab, leistete dann ein halbes Jahr Zivildienst, holte daraufhin in einem Jahr sein Fachabitur nach und schließt zurzeit die fehlenden drei Monate des Zivildienstes ab. Doch damit nicht genug: „Ab diesem Wintersemester möchte ich Maschinenbau in Gelsenkirchen studieren. Seit einem Jahr bin ich zusätzlich noch Damentrainer beim VfB Hüls. Ich würde gerne als Trainer mit meinen Damen ein oberligafähiges Team festigen.“ Immerhin gelang Drost, der zuvor keinerlei Trainer-Erfahrungen hatte, gleich in seiner ersten Hallensaison der Aufstieg aus der 1. Verbandsliga. Aber nicht nur als Spieler und Trainer ist der junge Mann zielstrebig: „Als Schiedsrichter ist natürlich die 1. Herren-Bundesliga mein Ziel.“ Das Zeug dazu hat er laut Kleppi: „Robert zeichnet sich durch seine Zuverlässigkeit aus. Ziel sollte für ihn sein, sich nun in der Damen-Bundesliga zu etablieren, weiterhin aber Erfahrung in der spielerisch und technisch mit Sicherheit stärkeren Regionalliga Herren zu sammeln, um gegebenenfalls in ein paar Jahren den Sprung in den Bundesliga-Herrenbereich zu schaffen.“

Nina Niedermeyer

Mai 2008

 
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Hinweis:

Das Schiedsrichterwesen in Deutschland steht in den kommenden Jahren vor einer großen Bewährungsprobe. Aus verschiedensten Gründen wagen immer weniger Sportler den Griff zur Pfeife. Aus diesem Grund stellt die Deutsche Hockey Zeitung in unregelmäßiger Folge erfolgreiche Nachwuchs-schiedsrichter vor. Wir drucken diese Portraits mit freundlicher Genehmigung der DHZ noch einmal ab.

 

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