Nachwuchs-Schiedsrichter

Portrait Nummer 4:

Angelika Köppen
Karriere im Sauseschritt

Die heute 19-jährige Angelika Köppen kam erst vor rund vier Jahren zum Hockey, was unter dem Gesichtspunkt, dass sie ab der kommenden Feldsaison Schiedsrichterin in der Bundesliga Damen sein wird, recht erstaunlich ist. "Sie ist seit 2003 aktive Schiedsrichterin und konnte nur ein Jahr später in den DHB-Nachwuchs aufrücken", sagt Baden-Württembergs Jugendschiedsrichter-Obmann Stefan Leiber begeistert.

"Personalnot" brachte Köppen zum Hockey: Angelika Köppen wurde von den Damen des TSV Riederich angesprochen, ob sie nicht auf einem Freundschaftsturnier mitspielen würde, da die Mannschaft akute Personalnot zu beklagen habe. Der Kontakt entstand über ihren Vater Rüdiger, der selbst Schiedsrichter im Landesverband Baden-Württemberg ist.

Schiedsrichterin Angelika Köppen hat innerhalb von nur vier Jahren den Sprung in die Bundesliga geschafft - Foto © privatObwohl sie noch nie Hockey gespielt hatte, fand sie sofort Gefallen an der Sportart und begann kurze Zeit später beim HC Tübingen. Zusätzlich übernahm sie das Amt der Co-Trainerin bei den Mädchen B in Riederich. Um auch Spiele im Jugendbereich pfeifen zu dürfen, benötigte sie eine Jugend-Schiedsrichter-Lizenz, weswegen sie an einem Lehrgang teilnahm. "Es war am Anfang nicht so, dass ich Schiedsrichterin werden wollte", sagt die 19-Jährige heute mit einem Lächeln. Damals brauchte sie lediglich die Lizenz, um als Co-Trainerin auch befähigt zu sein, Spiele der Mädchen leiten zu dürfen.

Inzwischen kann Angelika Köppen schon auf Schiedsrichtereinsätze bei drei Länderpokal- und vier Deutschen Jugendendrunden zurückblicken. "Auf einem Freundschaftsturnier habe ich sogar die italienische Nationalmannschaft gepfiffen", berichtet sie. Die Damen waren nämlich auf einem Vorbereitungsturnier in Böblingen zu Gast.

Seit diesem Wintersemester studiert Angelika Köppen an der Uni Tübingen Mathematik und Chemie auf Lehramt. "Wenn ich wieder mehr Zeit habe, möchte ich gerne noch mal eine Jugendmannschaft trainieren", sagt sie.Jedoch ist es schon problematisch genug, ihre eigenen Spieltermine mit ihren Schiedsrichter-Ansetzungen zu koordinieren. "In diesem Jahr kann ich an allen vier Verbandsliga-Spieltagen dabei sein, weil der Spielplan rechtzeitig fertig war. So konnte ich diese Tage als Sperrtermine angeben." Fallen dennoch zwei Termine auf den gleichen Tag, zieht die 19-Jährige inzwischen das Pfeifen vor. Für ihre neue Leidenschaft hat sie sogar ihr Hobby Reiten aufgegeben, das sie über zehn Jahre betrieben hat. „Der Ponyhof hatte sich eh aufgelöst. Sonst wäre mir das Aufhören sicherlich noch schwerer gefallen“, erzählt sie etwas wehmütig.

Erster Bundesligalehrgang vor kurzem in Hannover. Doch ihre Einstufung in die Damen-Bundesliga sieht sie als "ein weiteres Ziel, was ich vor kurzem in Hannover erreicht habe". Auf diesem Bundesliga-Lehrgang war sie eine der wenigen, eingeladenen Nachwuchsschiedsrichter. "Ich fand es fantastisch, dass alle teilnehmenden Schiedsrichter zusammen eine Gruppe bildeten. Egal, wie oft manche schon in der Bundesliga oder sogar international gepfiffen haben, sie waren alle nett und haben immer geholfen." Zusammenfassend bewertet sie ihren ersten Bundesligalehrgang: "Es hat alles gepasst, das Wochenende war genial."

"Bei Angelika ist nun endgültig der sprichwörtliche Knoten geplatzt. Wir hoffen alle, dass sie in Zukunft weiter so an der Pfeife bleibt, wie sie es bisher getan hat. Dann hat sie sehr gute Möglichkeiten weiter nach oben zu kommen", so Leiber weiter.

Nina Niedermeyer

März 2008

 
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Hinweis:

Das Schiedsrichterwesen in Deutschland steht in den kommenden Jahren vor einer großen Bewährungsprobe. Aus verschiedensten Gründen wagen immer weniger Sportler den Griff zur Pfeife. Aus diesem Grund stellt die Deutsche Hockey Zeitung in unregelmäßiger Folge erfolgreiche Nachwuchs-schiedsrichter vor. Wir drucken diese Portraits mit freundlicher Genehmigung der DHZ noch einmal ab.

 

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